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Lofoten, Norwegen

Lofoten (nordsamisch: Lofuohta oder Váhki) ist eine Region in der norwegischen Provinz (Fylke) Nordland und Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, bestehend aus etwa 80 Inseln, unter anderem Austvågøya, Skrova, Gimsøya, Vestvågøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy und Røst. Der norwegische Distrikt Lofoten umfasst im Wesentlichen die Inselgruppe.

Der Name bedeutet „der Luchsfuß“ von , altnordisch für Luchs, und foten, der Fuß. Die Endung -en, ist im skandinavischen Sprachraum ein bestimmter Artikel.

Lofot war der ursprüngliche Name der Insel Vestvågøy.

Im Norwegischen liegt die Betonung auf der ersten Silbe und der Buchstabe O wird oft wie das deutsche U ausgesprochen. Somit lautet die norwegische Aussprache von Lofoten etwa zwischen „Luhfottn“ und „Luhfuttn“.

Im deutschen Sprachraum wird oft die zweite Silbe betont und mit langem O gesprochen.

Obwohl der Name Lofoten im Norwegischen im Singular steht, wird die Region im Deutschen oft als „die Lofoten“ bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass die Endung -en, die im Norwegischen als bestimmter Artikel im Singular fungiert, von Sprechern des Deutschen als Pluralmarkierung reanalysiert, da sie an die Namen anderer Inselgruppen wie die Malediven oder die Aleuten erinnert.

Seltener wird Lofoten dem Norwegischen entsprechend als Region behandelt und im Singular verwendet (wie zum Beispiel „Hessen“, „Norwegen“ oder „Gelsenkirchen“).

Eine ähnliche Reanalyse des Namens als Pluralform gibt es in mehreren slawischen Sprachen, unter anderem im Polnischen und Tschechischen (Lofoty). In romanischen Sprachen wird meist von „den Lofoten-Inseln“ gesprochen (frz. Îles Lofoten, ital. Isole Lofoten, span. Islas Lofoten).

Lofoten liegt etwa 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises im Atlantik, vom Festland getrennt durch den Vestfjord. Das Gebiet liegt zwischen dem 67. und 68. Breitengrad und grenzt sich nordöstlich durch den Raftsund von der in ihrer Gesamtheit nördlicher gelegenen Region und Inselgruppe Vesterålen ab. Die größten Inseln sind durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden. Eine der Inseln, Austvågøya, ist südlich Teil von Lofoten, wogegen der nordöstliche Teil der Insel zur Kommune Hadsel und somit zum Distrikt Vesterålen gehört. Auch die südwestliche Spitze der Insel Hinnøya gilt als Teil von Lofoten, weil sie früher nur mit dem Boot von Svolvær aus erreichbar war.

Administrativ gehört der Distrikt Lofoten zum Fylke (Provinz) Nordland. Die größte Stadt und somit der wichtigste Ort in Lofoten ist Svolvær auf Austvågøya. Im Distrikt Lofoten gibt es sechs Kommunen (Gemeinden): Vågan, Vestvågøy, Flakstad, Moskenes, Værøy und Røst.

Die Region Lofoten hat zirka 24.000 Einwohner und eine Fläche von 1227 km².

Seit circa 6000 Jahren ist Lofoten bevölkert. Ursprünglich lebte man dort vom Fischfang und von der Jagd. Während der Wikingerzeit bildeten sich mehrere Siedlungen mit Häuptlingshöfen. Eine Nachbildung ist in Borg wieder aufgebaut worden.

Ab dem 14. Jahrhundert beherrschten Kaufleute aus Bergen den Fischhandel. Lofoten gehört steuerlich zu Bergen. Je nach der Größe des Fischfangs ging es den Einwohnern Lofotens gut oder schlecht. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es große Heringsvorkommen, die zu den heutigen Besiedlungen führten.

Der Berg Vågakallen (942 m) bei Kabelvåg/Lofoten

Die Landschaft war viele Jahrhunderte karg und kahl, es gab nur noch wenige Bäume, weil der Mensch die meisten Wälder für den Haus-, Schiffs- und Trockengestellbau abgeholzt hatte. Mittlerweile ist der Baumbestand in weiten Teilen von Lofoten wieder erheblich angewachsen. Seit 2018 gehört die Westküste der südlichsten Insel Moskenesøy und vorgelagerte Inseln als Lofotodden-Nationalpark zu den Nationalparks in Norwegen.

Vorrangig sind die Ostseiten der Inseln besiedelt, da dort Wind und Seegang weniger stark angreifen – die stellenweise über 1200 Meter hohen Berge in Lofoten haben alpinen Charakter und halten allzu starke Wettereinflüsse ab. Die Gezeiten pressen das Wasser mit heftiger Gewalt zwischen den einzelnen Inseln hindurch, so dass zum Teil gefährliche Strudel entstehen. Am bekanntesten ist der so genannte Mahlstrom oder Moskenstraumen. Bekannt ist die Region auch dafür, dass sich die Nordlichter sehr gut beobachten lassen, da das Winterklima relativ mild ist und das Aurora-Oval Lofoten kreuzt. Informationen zu den genannten Nordlichtern finden sich im Polarlichtzentrum in Laukvik.

Lofoten ist überwiegend aus alten Gesteinen aufgebaut, welche zu den Svekofenniden gehören und ein Alter von 1,8-1,79 Ga aufweisen. Es handelt sich überwiegend um Charnockite, Gabbros, Paragneisen sowie vereinzelten Eklogiten.

Diese Einheiten wurden im Zuge der Svekofennischen Orogenese von den Kaledoniden überschoben, jedoch wieder exhumiert.

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